Das Universum ist ein lebendiges Wesen mit all seinen Eigenschaften und Gesetzen. Und wenn man von einem »lebendigen Wesen« spricht, dann schließt dies automatisch die »Erinnerung« mit ein. Die orientalischen Traditionen bezeichnen diese Erinnerung als die Akasha-Chronik; es handelt sich dabei um eine riesige Gedächtnisreserve, eine Art »Datenbank «, um einen Begriff aus der Computersprache zu benutzen, in der die gesamte Vergangenheit des Universums seit Beginn der Zeiten gespeichert ist.
Dies alles hat weder etwas Mysteriöses noch Wunderbares an sich, sondern es handelt sich hierbei lediglich um eine Logik, zu der unser Intellekt und unser Bewusstsein noch nicht ausreichend Zugang haben.
Wie wir wissen, besteht unser All aus Elementen wie etwa Erde, Wasser, Feuer und Luft. Aber auch Äther und Akasha gehören dazu, auch wenn diese noch nicht offiziell als solche anerkannt sind. Dies schließt allerdings nicht aus, dass sie eine wichtige Rolle spielen werden und dass künftige Generationen ihre Bedeutung sicherlich erkennen werden.
In der Tat sind diese beiden Elemente der Ursprung der anderen, denn entgegen allgemeinen Annahmen ist das Feinstoff – liche stets der Ursprung der dichteren Materie und nicht umgekehrt. Das »Ich«, das sich in unserem Körper und durch ihn ausdrückt, ist nicht dieser Körper, sondern vielmehr seine Wesenheit.
Im Universum ist es ähnlich; das für uns Sichtbare ist in der Tat nur das gröbste Glied der Kette, die das Universum bildet.
Akasha ist sozusagen ein Mittel, göttliches Bewusstsein durch die Gesamtheit der Schöpfung zu bewegen; es ist somit ein wesentlicher Faktor ihres Lebens und damit auch ihrer Erinnerung.
Neben seinem »Lebensaspekt«, mit dem dieses Element unsere Welt vollkommen tränkt, kann man darin auch eine Art von »hochempfindlicher Magnetplatte« sehen, auf der alles, was in diesem Universum geschieht, aufgezeichnet wird. Es handelt sich also um ein vollkommenes Gedächtnis mit absolut treuer Wiedergabe, das alle individuellen Erinnerungen enthält. Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich bei der Akasha-Chronik um eine Art Videoband handelt, auf dem die Archive der Natur gespeichert sind. Die Archive ihrerseitsbestehen wieder aus Milliarden von kleinen »Schubladen«, in die die »persönlichen« Archive aller bis heute existierenden Lebewesen eingeordnet sind.
Es ist natürlich klar, dass man zu dieser wunderbaren Datenbank nicht Zugang haben kann wie zu einer beliebigen Bibliothek. Dies erfordert nämlich sowohl einen besonderen Seinszustand ohne einen von Egoismus geprägten Willen, und vor allem ist eine Bereitschaft zum Dienen vonnöten. Der Zu gang zu dieser Datenbank setzt des Weiteren eine »höhere Befugnis«voraus, ein Einverständnis von Seiten der Kräfte und des Bewusstseins, die mit der Bewachung des Zugangs betraut sind.
Und ich spreche ausdrücklich von »Bewachung«, denn jede Wissensquelle ist, wie jeder weiß, eine zwei schnei dige Sache.
Man muss natürlich hervorheben, dass man die Türen zum Akasha-Gedächtnis nicht einfach so aufstoßen kann, wie man Lust hat. Diese öffnen sich stets, wenn es hierfür gute Gründe gibt, denn sie gehorchen weder einer banalen Neugierde noch einer Art von spirituell angehauchtem Tourismus. Sie folgen lediglich den Erfordernissen der Evolution, indem sie das Kollektivbewusstsein und das individuelle Bewusst sein eines jeden in ganz bestimmten Bereichen freigeben.
Ich selbst habe den Zugang zu dieser Erinnerung mittels der sogenannten Astralreise oder der außerkörperlichen Erfahrung gefunden, wobei dies nicht die einzige Zugangsmöglichkeit darstellt. Die meisten »Sensitiven« benutzen eine Vielfalt von Möglichkeiten. Wichtig ist nur, dass man sich möglichst vollständig auf eine »Schwingungsfrequenz« einstimmt, die man als eine Art von Schlüssel zur Akasha-Tür ansehen kann.
So verschieden die Zugangswege auch sein mögen, es gibt doch nur zwei Möglichkeiten, im Allgedächtnis zu lesen: Entweder findet man Informationen über Dritte oder über sich selbst, über die eigenen Erinnerungen und früheren Leben.
Im ersten Fall erfasst der Besucher die Szenen ganz neutral, fast könnte man sagen »von außen«, ein bisschen so, als sähe er einen Film auf der Leinwand. Gewisse Wahrnehmungen, wie Kälte oder Wärme oder auch Gerüche, fehlen ganz.
Im zweiten Fall ist dies ganz anders, da hier der Besucher in seine eigene Vergangenheit eintritt. Nun steht er nicht mehr einer inneren Leinwand gegenüber, sondern er ist »in« dieser Leinwand, also inmitten dessen, was sich vor seinen Augen abspielt, als geschehe dies gerade in diesem Augenblick. Alle Wahrnehmungen, selbst die unerwartetsten, die Gerüche, die Gefühlssinne, alles ist wieder präsent… Alles wird mit der Intensität des gerade Erlebten erfasst, nur kann man auf diese Ereignisse keinen Einfluss mehr nehmen.
Man kann sich leicht vorstellen, was eine solch verwirrende Erfahrung in einem Individuum auslösen kann, das nicht fest im Hier und Jetzt verwurzelt ist …
Nach mehreren hundert Besuchen in der Akasha-Chronik bin ich heute vollkommen sicher, dass der Begriff der »Vergangenheit « eine Illusion ist. Damit meine ich, dass das, was sich vor 2.000, 10.000 oder gar 100.000 Jahren abgespielt hat, ebenso gegenwärtig ist wie das, was wir »Gegenwart« nennen. Das realisierte Wesen, das in einem embryonalen Zustand in jedem von uns existiert, soll eine Art von Kreis in einer ewigen Gegenwart sein und gleichzeitig in alle Richtungen, also in das, was wir allgemein als Zeit bezeichnen, Teilchen seines Bewusstseins ausstrahlen, die sich dann ständig gegenseitig beeinflussen… eine Hypothese, die beim näheren Hinschauen weniger gewagt erscheint als beim ersten Blick und die gewiss unbegrenzte Horizonte öffnen kann. Denn das, was wir als »Zeit« empfinden, steht, und da bin ich mir sicher, in enger Beziehung zum Geist, zu jener Dimension in uns selbst, die uns trotz unseres Widerstandes unaufhörlich ruft.
© Daniel Meurois
Vgl „Das große Buch der Akasha-Chronik – Der Zugang zum universellen Weltengedächtnis“ bei dem Silberschnur Verlag