Ein schriftliches Interview von Marie Johanne Croteau Meurois und Daniel Meurois, geführt von Francis Hoffmann.

 

Francis Hoffmann: Die Tradition der energetischen Behandlungen, die man heute unter dem ganzheitlichen Schild “Essener Therapien” kennt, war bereits im antiken Ägypten bekannt. Könnte es jedoch sein, dass sie noch älter ist? Können Sie uns mehr über ihre tatsächliche Herkunft mitteilen? Kann man beispielsweise in diesem Zusammenhang von Atlantis reden?

Daniel Meurois:  Tatsächlich handelt es sich um eine zeitlose Tradition.

Da sie auf einer eingehenden Kenntnis der Kreisläufe beruht, die das universelle Leben im weitesten Sinne, das heißt kosmisch und zeitlos, benutzt, ist es fast unmöglich, von ihrer Herkunft zu sprechen. Atlantis entspricht nur einem einzigen Zeitabschnitt in ihrer Entwicklung, mehr nicht. Darüber zu diskutieren bringt uns nicht weiter.

Eins ist sicher, diese Tradition ist nicht nur rein „irdisch“. Ich meine damit, dass sie von einer Welt in die andere übergegangen ist. Alle Menschengattungen, alle Völker, die von dieser Tradition geprägt wurden, haben ihr natürlich auch jeweils ihre eigene Note verliehen. Das ist normal. Außerdem macht das auch ihren Reichtum aus.

Eigentlich ist das Behandeln mit den Händen entsprechend der feinstofflichen Anatomie des Körpers ein angeborener Reflex, den jeder, der für die Existenz der Seele empfänglich ist, wieder entdecken kann. Meistens ist es die Erziehung, die man seit der frühen Kindheit erhalten hat, die einen daran hindert, sich auf diese Art von Beziehung zum Menschen – mit seinen Krankheiten und seinem Schmerz – einzulassen. Man kann zweifellos behaupten, dass das, was ich heute die Essener und Ägyptische Tradition nenne, sich im Laufe der Zeitalter und der Welten durch ständiges Beobachten und Erproben entwickelt hat, erst einmal intuitiv und dann im Rahmen eines kohärenten Systems, das die Existenz der feinstofflichen Struktur des menschlichen Körpers, und damit das Verhältnis desselben zum Göttlichen, deutlich erkennen lässt.

Francis Hoffmann: Welche Rolle haben Amenophis III. und Echnaton bei der Verbreitung dieser Tradition gespielt?

Daniel Meurois: Diese zwei Pharaonen(1) sind die wichtigsten aufgeklärten und methodischen Verarbeiter dieses Informationsmaterials gewesen. Für den Westen im aktuellen Zeitalter sind sie diejenigen, die die Grundlagen für dieses therapeutische Verfahren gelegt haben. Sie waren die Hüter dieses Wissens, bis es schließlich an eine kleine Gruppe innerhalb des Hebräischen Volkes weitergegeben wurde. Die Weitergabe fand durch Moses(1) statt, obwohl er selbst kein Therapeut war. Mit „Moses“ meine ich die Person selbst und seine engsten Vertrauten.Akhenaton Das Gleiche gilt, wenn man sagt: „Es waren Amenophis III. und Echnaton“. Man sollte eher sagen, es war auf ihre Initiative. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das ganze Wissen, das in unserer westlichen Kultur den Ruf nach Esoterik hat, von den Ägyptern eingesammelt, strukturiert und dann weiterentwickelt wurde. Die Essener haben nicht die Gesamtheit dieses Erbes übernommen. Ihre Motivation galt vorrangig den Therapien und den Angaben über die feinstoffliche Beschaffenheit des Universums. Weshalb? Ganz einfach, weil beide Themen eng verwandt sind. Der menschliche Körper ist eine Nachbildung des Universums. Der übrige Teil des traditionellen Wissens wurde von der Wissenschaft der Kabbalisten übernommen.

Francis Hoffmann: Einige Bücher behaupten, dass diejenigen, die in dieser Tradition ausgebildet wurden, in die Unsterblichkeit eingeweiht waren. Kann die Akasha-Chronik mehr darüber verraten?

Daniel Meurois: Das Prinzip der Unsterblichkeit war nicht ein Anliegen der eingeweihten Essener Therapeuten. Für sie, wie für uns auch, war der physische Körper nur vorübergehend. Es gab jedoch einige ganz spezifische Praktiken, die hauptsächlich auf der Beherrschung des Atems basierten und das Ziel verfolgten, den Körper und die Psyche von den meisten Schlacken, die den Alterungsprozess beschleunigen, zu befreien. Sie waren einer sehr kleinen Anzahl an Personen vorbehalten – die man mit fortgeschrittenen Yogis vergleichen könnte – und die sich dazu berufen fühlten, den guten Zustand ihres Körpers bis zum Äußersten zu verlängern. Die Fähigkeit, den physischen Körper auf eine andere Schwingungsebene bringen zu können, ohne durch den Tod gehen zu müssen – wie es bei den Meistern von Shambhalla und ihren Alchimistenschülern der Fall ist – ist das Ergebnis einer individuellen Erleuchtung oder Verklärung, die mit einer besonderen Form des Dienens einhergeht. Dies hat nichts mir einer spezifischen Initiationslehre zu tun. Heute ist die fast zwanghafte Suche nach der Unsterblichkeit des Körpers ganz eindeutig dem Fieberwahn eines bestimmten Amerikas zuzuschreiben, das von Macht fasziniert ist und sich vor allem vor Alter und Tod fürchtet. Die wahre Unsterblichkeit befindet sich auf einer ganz anderen Ebene.

Francis Hoffmann: Wie konnte eine solche Tradition die Zeit überdauern? Gibt es heute Gemeinschaften, die dieses Wissen noch besitzen? Manchmal werden die Rosenkreuzer und die Katharer Bewegung erwähnt…

Daniel Meurois: Die Essener und Ägyptische Tradition wurde in ihrem ganzheitlichen Aspekt durch die westlichen Einweihungslehren und -bewegungen unterirdisch fortgesetzt. Um nur die bekanntesten zu nennen, kann man hier die Rosenkreuzer, einige Organisationen, die sich auf die Templer berufen und sogar in mancher Hinsicht das Druidentum erwähnen, obwohl beim Letzteren die Abstammung der Kenntnisse wesentlich komplexer ist. Natürlich darf der Katharismus auf dieser Liste nicht fehlen, auch wenn  man seine dualistische Seite bedauern könnte… Diese gibt ihm übrigens eine gewisse Ähnlichkeit mit der Lehre der Essener Klöster.

Man spricht hier von sogenannten reinen esoterischen Kenntnissen, von Ritualen, die die feinstofflichen Naturenergien beschwören, aber auch von hoher Metaphysik und Philosophie im heiligen Sinn des Wortes. Diese Bewegungen und Lehren zeichnen sich in der Regel durch Zyklen von Aktivität und Ruhe aus, das heißt mit Höhen und Tiefen, Zeiten des Aufstiegs und des Niedergangs, wie auch alles Inkarnierte.

Meines Erachtens ist es viel schwieriger, Spuren einer strukturierten und umfangreichen therapeutischen Tradition in diesen Schulen zu finden.

Man darf nicht vergessen, dass die Essener und Ägyptische Tradition hauptsächlich mündlich überliefert wurde. Die wenigen Informationen, die schriftlich niedergelegt wurden – auf Papyrusrollen zum Beispiel – waren meist verschlüsselt oder symbolisch. Dies geschah nicht unbedingt mit der Absicht, Informationen zu verbergen, sondern vielmehr mit dem Ziel, den heiligen und unantastbaren Charakter der Schriften zu bewahren. Heutzutage haben wir den Eindruck, dass Wörter alles beschreiben können, dabei sind sie des Öfteren Träger von Konzepten – die wie in einer Art mentalem Raum eingeschlossen sind. Hier finden Symbole und Archetypen ihre Anwendung. Sie führen zu einer Reflexion auf verschiedenen Ebenen… wobei man wissen soll, dass intellektuelle Fähigkeiten nicht genügen, um auf diese Ebenen zu gelangen.

Francis Hoffmann: Wie ist denn diese therapeutische Tradition in unserer Zeit wieder erschienen?

Daniel Meurois:  Ich muss zugeben, dass ich persönlich dazu gebracht wurde, sie neu aufleben zu lassen, ohne es selbst angestrebt zu haben. Zunächst einmal muss ich klarstellen, dass dies nicht mittels der Akasha-Chronik, das heißt durch das Gedächtnis der Zeit,  stattgefunden hat, – wie fälschlicherweise behauptet wird – sondern durch Channeling.

Die Channelings durch Einverleibung haben bereits im Herbst 1984 begonnen. Die Nachforschungen meiner Seele in der Akasha-Chronik haben mir wiederum ermöglicht, die Informationen, die ich im Laufe von Jahrzehnten entdeckt habe, zu vertiefen und schrittweise zu strukturieren.

Ab 1984 also, in dem kleinen Dorf von Plazac, mitten im Périgord, habe ich angefangen, diese therapeutischen Informationen im kleinen Kreis durch Channeling zu übermitteln. Diese Botschaften kamen von einer Bewusstseinssphäre außerhalb unseres Planeten. Sie wurden von nicht irdischen Wesen übermittelt, die bereits  in weit entfernter Vergangenheit mit den antiken Völkern unserer Welt, insbesondere den Ägyptern und den Essenern, in Verbindung waren.

Beachten Sie bitte, dass ich den Ausdruck „Bewusstseinssphäre außerhalb unseres Planeten“ einem anderen vorziehe, der in unserer heutigen Zeit häufiger eingesetzt wird. Warum? Erst  einmal grundsätzlich, weil diese Worte zur Genüge in der Science-Fiction und in einigen Schriften benutzt und strapaziert worden sind. Dann, weil der Begriff, „Bewusstseinssphäre“ sich vorrangig auf den „Bewusstseinsstand“ bezieht, anders gesagt auf die innere Reife, im Gegenpol zur technologischen Überlegenheit.  In den alten Schriftstücken unserer Kultur ist die Rede von Elohim, und genau um diese geht es auch. Sie sind die Quelle der Informationen, die ich seit 1984 erhalte.

Eine gewisse Anzahl von Essenern, aber nicht alle, waren – aber muss man es hier wiederholen? – Männer und Frauen, die durch ihre psychische Sensibilität eine mühelose Beziehung zum Unsichtbaren pflegten. Der Kontakt mit Wesen nicht irdischen Ursprungs und von kosmischem Ausmaß – Wesen, die in Verbindung mit dem Göttlichen waren – war ihnen vertraut. Es kam also vor, dass sie sich mit den Elohim unterhielten.

1984, als ich dazu gebracht wurde, mich regelmäßig mit meinen früheren Essener und ägyptischen Leben auseinanderzusetzen und anschließend mit der Arbeit zu beginnen, die ich heute noch weiterführe, habe ich angefangen, öffentlich vor einer Zuhörerschaft von dreißig bis fünfzig Personen, im Takt von ein- bis zweimal die Woche, Anweisungen über Essener Therapien zu empfangen, besser gesagt über Essener und Ägyptische Therapien.

Während jeder Sitzung schrieb ich eigenhändig die Informationen nieder. Viele Informationen, die ich gechannelt hatte, wurden auch auf Tonbänder aufgenommen, während sie live vorm Publikum vorgetragen wurden. Im Périgord hat sich diese Arbeit über ein Dutzend Jahre erstreckt. Sie wurde in Quebec fortgesetzt. So kam es dazu, dass die therapeutische Tradition, von der hier die Rede ist, wieder aufleben konnte. Die Methode der Energiearbeit, die daraus entstand, basiert auf sehr präzisen Botschaften mit einer Menge Informationen.

Diese Angaben, praktisch und spirituell zugleich, haben letztendlich und ganz natürlich im Laufe der Jahre eine solide Wissensbasis gebildet. Durch zahlreiche Lesungen der Akasha-Chronik kommen ständig neue Informationen hinzu.

So kann man die Entwicklung dieser therapeutischen Tradition bis zum heutigen Tag zusammenfassen.

Als die Essener Therapien – besser gesagt, Essener und Ägyptische Therapien, weil diese Bezeichnung letztendlich genauer ist – durch meine Channelings wieder in Erscheinung traten, hatten sie übrigens noch keinen spezifischen Namen. Man sprach lediglich von universellen energetischen Therapien. Man hat sie schließlich Essener Therapien genannt, weil die Essener die Letzten waren, die sie vor ungefähr zwei Tausend Jahren angewendet haben.

Ich möchte noch hinzufügen, dass das bis heute erreichte Quantum an Informationen im Takt der Informationen, die ich erhalte, und mit der Unterstützung und den Fähigkeiten meiner Frau Marie-Johanne, die mit der Essener Zeit auch sehr vertraut ist, ständig erweitert wird.

Francis Hoffmann: Wie sahen die Essener – und vor ihnen die Ägypter – die Rolle von Krankheit bei Menschen?

Daniel Meurois: In Ihrer Tradition, wie in allen großen Traditionen der Welt, haben die ganzheitlich orientierten Therapeuten schon immer die Krankheit als eine Verabredung des Lebewesens mit sich selbst betrachtet. Eine Krankheit weist unweigerlich auf eine Kreuzung im Leben einer Person hin. An dieser Wegkreuzung wird dem Kranken nahe gelegt, seine Lebenseinstellung und vor allem seine innere Lebenshygiene zu überdenken. Es geht dabei um die emotionale und psychische Hygiene. Diese ist auch mit den persönlichen Anschauungen des Kranken verbunden, die ganz schnell zur Konditionierung seines Verhaltens führen können. Zeitgemäß ausgedrückt könnte man sagen, dass unter diesem Blickwinkel die Krankheit wie eine Art rotes Blinklicht auf dem Armaturenbrett eines Fahrzeuges betrachtet werden kann. Sie ist das Zeichen einer Störung, die identifiziert werden muss und deren Ursache vielleicht weit entfernt vom sichtbaren Symptom liegt oder scheinbar ohne Zusammenhang mit diesem ist.

Um auf die Essener und Ägypter zurückzukommen, würde ich sagen, dass sie sehr großen Wert auf die energetischen Massen legten, die von menschlichen Gedanken erzeugt werden. Sie sahen in diesen Massen, die man heute als „Gedankenformen“ bezeichnet, die Ursache der meisten gesundheitlichen Probleme. Sie hatten beobachtet, dass diese Massen einerseits die menschliche Aura abschwächen oder auflösen, und andererseits toxische Organismen aus den unteren Astralebenen – Krankheitsenergien – anziehen. Deshalb kümmerten sie sich stets zuerst um die Reinigung des feinstofflichen Körpers des Kranken durch verschiedene Methoden und anschließend um die Aufhebung eventuell vorhandener energetischer Blockaden, bevor sie überhaupt versuchten, den heilsamen Fluss der Lebensenergien wieder herzustellen. Der Begriff der „Desinfektion“ war also in ihren Augen entscheidend. Die Kranken, die in der Lage waren, für sich selbst zu sorgen, lernten anschließend verschiedene Mantras und Visualisierungspraktiken zum „geistigen Wiederaufbau“, um ihre Lebenseinstellung zu ändern und einen eventuellen Rückfall zu verhindern. Eine ernste Krankheit durchzumachen entsprach in den Augen der alten Völker in etwa dem Erlebnis einer Initiation. Man musste im Idealfall versuchen, den Sinn dahinter zu verstehen. Natürlich gelang das nicht immer. Diese Vorgehensweise war ohne Zweifel ein Vorläufer der heutigen Psychotherapie… mit dem Unterschied, dass die Existenz der Seele deren Dreh- und Angelpunkt war… was heutzutage leider nicht zwingend der Fall ist, weit gefehlt. Der Mensch stellt ein unzertrennbares Ganzes dar. Wenn man ihm eine seiner Dimensionen wegnimmt, ist es nicht mehr möglich, ein Problem endgültig zu lösen. Es wird nur verschoben und bekommt danach einen anderen Namen.

Francis Hoffmann: Die damaligen Therapeuten waren Priester, weil das Behandeln eine heilige Tätigkeit war. Heute hat sich die Situation natürlich geändert und man kann nicht mehr nachvollziehen, dass Priestertum und Therapien zwingend miteinander verbunden sein sollten. Marie-Johanne Croteau Meurois, an wen richtet sich die Ausbildung in Essener Therapien, die Sie zurzeit in Zusammenarbeit mit Daniel anbieten? Welchen Stellenwert hat für Sie das Heilige?

Marie Johanne Croteau-Meurois:  Unsere Ausbildung richtet sich selbstverständlich nicht an jeden, weil wir ehrlich glauben,  dass leider nicht jeder die Grundfähigkeiten eines guten Therapeuten in sich trägt. Die unentbehrlichen Fähigkeiten, die wir in unseren Ausbildungsschulen suchen, sind unter anderem die Fähigkeiten, die mit Barmherzigkeit einhergehen.  Viele Leute ignorieren übrigens die eigentliche Bedeutung von Barmherzigkeit: Der ehrliche Wille zu helfen und zu pflegen, die Fähigkeit, der kranken Person  zuzuhören und sie anzunehmen. Dazu gehören noch Ehrlichkeit, Urteilsfähigkeit, eine klare spirituelle Einstellung und das, was man Glaube nennt. Schließlich ist es auch optimal, wenn man über besondere Begabungen verfügt, die das Erlernen solcher Therapien erleichtern können, zum Beispiel eine besondere Sensibilität der Hände, Hellsehen und Hellhören, und so weiter…

Es reicht nicht zu sagen, wie ich es leider neuerdings in einem Video über diesen Therapien gehört habe: “Um zu heilen muss man das Licht, das sich rundherum befindet, in den feinstofflichen Körper einflößen.”

Diese Antwort hat mich etwas perplex gemacht. Nach unserem Ermessen handelt es sich hier um eine zusammenhanglose und inkonsistente Formulierung, wenn man von den Essener Traditionen spricht. Eine solche Antwort missachtet gänzlich den heiligen Aspekt der Therapien und beeinträchtigt deren Grundprinzip: die innere Suche des Therapeuten nach dem heilkräftigen Licht. Das Ziel ist es, dieses Licht zu kanalisieren, um es danach mit dem Herzen und mit dem notwendigen Bewusstsein in den Körper des Kranken zu übertragen,  wobei man nicht vergessen darf, um die Unterstützung und die Hilfe der himmlischen Wesen, der  Lichtführer, zu bitten.

Hierbei muss erwähnt werden, dass die Energiearbeit in völliger Symbiose mit dem “Himmel” geschieht. Es soll eine Dreieinigkeit zwischen der Göttlichen Präsenz, dem Therapeuten und dem Kranken entstehen. Somit fließt die Heilenergie vom Himmel zum Therapeuten, seinem Werkzeug und Kanal. Dann überträgt der Therapeut mit seinen Händen den geistigen Strom der Heilung auf den Kranken, und anschließend kehrt das Licht zurück zum “Himmel”. Es handelt sich um eine dreifältige und kontinuierliche Bewegung, die der Regeneration des Kreislaufes der Heilungs- und Liebesenergie der himmlischen Sphären dient.

Welchen Stellenwert hat für mich das Heilige bei diesen Therapien? Den höchsten Stellenwert, weil die Behandlung an sich schon ein heiliger Akt ist. Ohne Bitte um die Hilfe eines Lichtwesens und ohne Anerkennung des Heiligen ist keine Heilung möglich. So einfach und klar ist es. Es nützt nichts wenn man lernt, vom Kopf gesteuert, in den feinstofflichen Energien eines kranken  Körpers „herumzufuchteln“ und Töne zu erzeugen, es wird nichts in der Tiefe verändern. Jedes erfolgreiche Ergebnis bei den Essener und Ägyptischen Therapien basiert auf dem Glauben des Therapeuten und auf der Beachtung des heiligen Aspekts der Behandlung und somit auf einer echten Verbindung mit der allumfassenden göttlichen Energie.

Wir lehren sicherlich nicht bloß eine Reihe von Informationen, die mit dem Verstand aufgenommen werden müssen. Wir lehren unsere Schüler, mental umzulernen, um sich mit der Quelle und mit deren Herzen in uns und außer uns zu verbinden, damit die Heilenergie sich auf den kranken Körper einlassen kann.

Wir versuchen, unsere Studenten das Vorhandensein einer anderen Stufe spüren zu lassen, die es zu bewältigen gilt. Diese Stufe führt vom einfachen Therapeuten zum  Heiler. Wir empfehlen außerdem, zusammen mit der offiziellen Medizin unserer Gesellschaft zu arbeiten, da keine Medizinrichtung die anderen ausschließen soll. Die Essener oder Essener-Ägyptischen Therapien bestehen nicht aus Techniken, die mit mehr oder weniger Geschicklichkeit mit den Händen ausgeführt werden, sie ergeben sich vielmehr aus einer heiligen und innigen Kommunion zwischen Seele und Herz. Weisheit und Meisterung bestehen darin, mit beiden auf eine intelligente Art und Weise umzugehen. Auch wenn wir in unserer Ausbildung bestrebt sind, unseren Studenten alle Werkzeuge dieser Methode zur Verfügung zu stellen, so hoffen wir vor allem, dass sie mit der mystischen Seite der Therapien in Berührung gebracht werden, indem sie lernen, die Heilenergie in ihre Hände und ihr Herz zu integrieren, damit die Wirkung der einfachen Technik vervielfacht werden kann.

“Liebe alleine reicht nicht aus. Sie braucht noch diesen Hauch, der sich Willen nennt. Ohne ihn werdet ihr nichts erträumen, ohne ihn werdet ihr nichts vollbringen”, steht im Buch „Die ursprüngliche Lehren Christi¨(von Daniel Meurois beim Silberschnur Verlag)

Francis Hoffmann: Offensichtlich hat Christus einen sehr wichtigen Platz in dem, was Sie unterrichten. Betrachten Sie Ihn als einen Essener Therapeuten?

Marie Johanne Croteau-Meurois: Ja, Christus hat einen sehr großen Platz in allem, was wir unterrichten, aber sicherlich nicht, weil wir ihn als Essener Therapeuten betrachten. Er wurde zwar in jungen Jahren im Krmel von der großen Gemeinschaft der weißen Bruderschaft ausgebildet, aber er wurde auch in Ägypten eingeweiht und hatte dort in den Therapietempeln unterrichtet.

Daniel Meurois hat mehrmals über dieses Thema in seinen Büchern und Seminaren gesprochen, aber, um es hier kurz zu wiederholen, hat er ungefähr Folgendes gesagt: “Als er von seiner langen, 17-Jahres-Reise in Indien und im Himalaya zurück gekommen war, empfing der Meister Jeshua während eines initiatorischen Todes in der großen Pyramide von Cheops(2) das Supra-Sonnenbewusstsein Christi. Nach diesem bedeutenden Ereignis wurde er während einer zweiten Einweihung von einer zweiten Macht eingenommen. Während der berühmten Taufe im Jordan kam das Bewusstsein des Logos unserer Galaxie zu dem Supra-Sonnenbewusstsein Christi hinzu(2). Wenn man vom Christus spricht, spricht man somit von Jesus-Christus. Man spricht von drei Mächten in einer Person: Die erste ist die Kraft des inkarnierten Meisters der Weisheit, die zweite ist die des höchst verwirklichten Wesens unseres Sonnensystems, die dritte kommt von dem höchsten offenbarten Wesen unserer Galaxie”.

Ich habe das Glück gehabt, vor zwei Tausend Jahren unter den Zeuginnen gewesen zu sein, die Christus nahe standen. Es fällt mir so schwer, Ihnen ein Bildnis zu machen von dem, was er war und für mich immer noch ist. Die Worte sind dafür zu schwach oder nichtssagend. Ich kann heute noch kaum beschreiben oder ausdrücken, was in ihm und durch ihn wirkte und aus ihm ausstrahlte.

Nein, Christus war kein Essener Therapeut. Er war Christus!

Dass ich heute unterrichte, verdanke ich meinen eigenen Erinnerungen an die Lehre des Meisters Jeshua selbst, die wir damals in einem kleinen Kreis von ungefähr 10 Personen erhalten haben. Ich tue es also mit der lebendigen Erinnerung meiner Seele. Mein Unterricht ist durch die Erinnerung an ihn geprägt. Selbstverständlich vergesse ich dabei nicht die Basisquelle dieser Therapien, die Daniel Meurois seit 1984 direkt von den Elohim (oder unseren Brüdern von den Sternen) erhalten und neu belebt hat.

Francis Hoffmann: Waren die Essener Therapeuten häufiger Männer oder Frauen? Hatten die Frauen besondere Unterstützungsaufgaben, zum Beispiel die Arbeit mit Ölen und Pflanzen?

Marie Johanne Croteau-Meurois: Die kirchlichen Traditionen sind hauptsächlich patriarchalisch und haben immer dazu tendiert, den Männern den ganzen Platz einzuräumen. Der Meister Jeshua dagegen bevorzugte bzw. unterstützte eine matriarchale Tradition. Seine engsten Jünger waren ohne Frage Frauen, seine Mutter Myriam, Maria Magdalena, Maria Salome, Maria Kleophae. Diese Jüngerinnen praktizierten die Therapien wie er, mindestens genauso viel wie die Männer. Allerdings arbeiteten einige von ihnen auch an der Vorbereitung von kostbaren Ölen und besonderen Duftstoffen, die für die Behandlungen benötigt wurden, und setzten auch medizinische Pflanzen gemäß den altüberlieferten Methoden der Essener und der Ägypter ein.  Man sollte sich jedoch nicht vorstellen, dass alle Jünger vom Meister Jeshua begabte Heiler waren oder Kenntnisse darüber hatten. Genauso falsch wäre es zu glauben, dass alle große Redner waren, die Menschenmengen anziehen konnten. Es war hauptsächlich ihre Ausstrahlung, die von der christlichen Sensibilität zeugte, ganz gleich ob sie Männer oder Frauen, Therapeuten oder nicht waren.

Francis Hoffmann: Daniel Meurois, gab es eine Entwicklung der Therapien von den Ägyptern zu den Essenern? Stimmt es, dass die Essener Behandlungen etwas ätherischer und schlichter waren?

Daniel Meurois: Es gab zwingend eine Entwicklung oder eine Menge Entwicklungen. Das ist logisch und beruhigend, denn alles was starr ist, stirbt. Jedes Volk, jede Kultur hat eine eigene Sensibilität, eigene Stärken und Schwächen. Dasselbe Wissen, das von einer Tradition zur anderen wandert, nimmt unweigerlich eine andere Färbung, je nachdem in welchem Land es sich befindet. In einigen Bereichen kann es sich anreichern, in anderen schwächt es ab, das macht seine Lebendigkeit aus. Man darf nicht vergessen, dass die Übermittlung dieser Therapien vorrangig mündlich stattfand. Von einem Lehrer zum anderen, von Ägypten nach Palästina, fand man demnach einige Varianten. Allerdings wäre es etwas vereinfacht zu behaupten, dass die Therapien bei den Essenern ätherischer und schlichter als bei den Ägyptern waren. Das hing im Wesentlichen vom jeweiligen Lehrer und von dem Kontext, in dem er seine Kenntnisse übermittelte, ab.

Dennoch gebe ich zu, dass die Essener aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Judentum etwas mehr Scheu vor Körperkontakt als die Ägypter hatten. Ich würde auch sagen, dass die Ägypter in dieser Hinsicht weniger dualistisch waren, weil sie den menschlichen Körper eher als einen ehrwürdigen Tempel denn als eine materielle Manifestation des Lebens sahen. In dieser Hinsicht zeigte sich Jeshua mehr Ägypter als Essener, weil er sich vor keinem einzigen Aspekt des menschlichen Körpers scheute. Körperkontakt war ihm absolut nicht zuwider, im Gegensatz zu den Behauptungen der christlichen Tradition. In seinen Augen war das Leben ein Ganzes und alle Ebenen des Seins sollten miteinbezogen werden. Das ist das, was Marie-Johanne und ich selbst zu vermitteln versuchen, durch die Art und Weise, wie wir die Therapien übermitteln. Das Immaterielle und die Materie sind eng verschachtelt und dürfen sich nicht gegenseitig abstoßen oder ausschließen. Viele Menschen behaupten, über die Dualität hinaus wachsen zu wollen, können aber nicht verstehen, dass diese genau da anfängt. Wenn man lernt, mit den ätherischen Manifestationen des Lebens in Kontakt zu treten, heißt das noch lange nicht, dass man seine Wurzeln verlieren, geschweige denn leugnen muss.

Francis Hoffmann: Die Wissenschaft entdeckt zurzeit Konzepte, wovon die Ägypter vor Jahrtausenden bereits Kenntnis hatten. Können Sie uns darüber kurz berichten?

Daniel Meurois: Ich habe in meinem Buch “Ainsi soignaient-ils” tatsächlich das Vorhandensein eines sehr genauen Punktes im menschlichem Herzen, den die Ägypter in der Zeit von Akhenaton den “Lebenspunkt” nannten, erwähnt. Ein solcher Punkt scheint einem Bereich im menschlichen Herzen zu entsprechen, der kürzlich von den Forschern des Instituts Haerthmath in den USA entdeckt wurde. Es handelt sich um einen hypersensiblen Bereich, bestehend aus ca. 40.000 Zellen, den man auf keinen Fall während einer Herzoperation berühren sollte, weil dies zum sofortigen Tod des Patienten führen würde.

Die Forscher vergleichen diesen Punkt mit einem Gehirn im Herzen, das mit einem Gedächtnis ausgestattet ist.

Was mich anbetrifft, muss ich bei diesem Punkt notwendigerweise an die Fortsetzung oder die physische Manifestation des Keimatoms denken.

Das Keimatom(3) ist, wenn ich erinnern darf, ein feinstoffliches Atom, bestehend aus kondensiertem Akasha. Es bildet in gewisser Weise die grundlegende Datenbank oder, wenn wir wollen, die “Festplatte” eines jeden menschlichen Wesens. Es ist sein gesamtes Gedächtnis seit dem Anfang seiner Existenz. Somit enthält es die karmischen Elemente, die Geschichte und die tiefgreifende Architektur eines jeden von uns. Ich habe keinen Zweifel daran, dass diese neuzeitliche Entdeckung, die eigentlich eine Wiederentdeckung ist, in den kommenden Jahren viel Interesse hervorrufen und zu einer Annäherung zwischen Materie und Immateriellem führen wird. Wird man endlich verstehen, dass die Intelligenz des Herzens nicht nur ein schönes, metaphorisches und poetisches Konzept ist?

(1)Vgl „Echnaton und der strahlende Gott“ beim Silberschnur Verlag

(2)Vgl  „Die ursprünglichen Lehren Christi“ beim Silberschnur Verlag

(3)Vgl „Das Tor zum ewigen Gedächtnis“ beim Silberschnur Verlag

 

Weitere Informationen : Essener-Ägyptischen Therapien