Die Entdeckung der Manuskripte vom Toten Meer hat viele Fragen aufgeworfen… Wer war Jesus? Und wer waren die Essener, mit denen er heute immer öfter in Verbindung gebracht wird?

Ein Interview mit Daniel Meurois, geführt von Pierre Abraham, über sein Buch „Essener Erinnerungen“, erschienen im Silberschnur Verlag.

Pierre Abraham: Daniel Meurois, seit der bahnbrechenden Entdeckung der ersten Schriftrollen vom Toten Meer spricht man von den Essenern… aber nur wenige Personen wissen wirklich, wer sie waren. Es gibt viele widersprüchliche Meinungen über sie. Im Hinblick auf die zahlreichen Bücher, die Sie über die Essener geschrieben haben, was können Sie uns zu diesem Thema sagen?

Daniel Meurois: Zunächst einmal sollte man klarstellen, von welchem Gesichtspunkt man ausgeht, weil diese Frage sich auf zweierlei Weise beantworten lässt. Wir haben als Erstes den Standpunkt, den man als offiziell bezeichnen kann, den Standpunkt der Historiker, der Archäologen und der Theologen. Der zweite Standpunkt ist der der Mystiker. Erwartungsgemäß gehöre ich zu den Letzteren.

Gehen wir als Erstes kurz auf den ersten Standpunkt ein…Schriftrollen vom Toten Meer

Zunächst sei daran erinnert, dass die Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer in der Umgebung vom Kloster Qumrân in Israel im Jahre 1947 begonnen hat und sich auf einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren erstreckt hat, das heißt bis 1956.

Es handelt sich um fast 900 Manuskripte. Diese handgeschriebenen Texte zeugen von der Existenz, vor mehr als 2000 bis sogar 2200 Jahren, von einer sehr strengen klösterlichen Gemeinschaft, die heute als eine Sekte – im engeren Sinne des Wortes – des Judentums betrachtet wird. Es handelte sich um einen Zusammenschluss von Asketen und Mönchen, die in der Wüste von Judäa am Ufer des Toten Meeres mehr oder weniger von der Welt zurückgezogen lebten. Der offizielle Standpunkt beruht auf diesen realen historischen und geographischen Begebenheiten, aber auch auf einigen seltenen Schriften von Flavius Josephus, in denen er die Essener erwähnt. Dieser war der Erste und meines Wissens vielleicht auch der Einzige, der damals über die Essener geschrieben hat.

Der Ursprung der Schriftrollen vom Toten Meer liegt vermutlich zwischen dem zweiten und dritten Jahrhundert vor Christus und setzt sich bis in die Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeit fort.

Kommen wir jetzt zu dem anderen Standpunkt, der meiner ist, dem des Mystikers. Ich bezeichne mich in der Tat als Mystiker, in dem Sinne, dass ich seit ca. fünfunddreißig Jahren ein ganz anderes Bild von den Essenern in mir trage. Es handelt sich um eine Erfahrung, die heute als das Lesen der Akasha-Chronik bezeichnet wird. Diese Chronik bildet das Gedächtnis der Zeit. Meine Leser wissen schon, dass es sich um eine Art universelle „Datenbank“ handelt, die eine Eigenschaft unseres Universums ist. Dieses Gedächtnis wird übrigens auch von der Quantenphysik erforscht, daher werde ich hier auf das Thema nicht weiter eingehen.

Ich füge nur einfach hinzu, dass es sich hiermit um mein wichtigstes Arbeitswerkzeug handelt, ein Werkzeug, das mir seit mehr als drei Jahrzehnten ermöglicht, in Form von sehr präzisen und wiederholten Visionen einige Ereignisse der Vergangenheit, und zwar speziell das Leben der Essener Gemeinschaften vor zwei Jahrtausenden, zu “lesen”(1)(2)(4).

Wenn man die Fähigkeit hat, Informationen aus vergangenen Zeiten empfangen zu können, stellt man fest, dass es zweierlei Essener Gemeinschaften gab. Es gab natürlich die Essener aus den Klöstern, zum Beispiel aus Qumrân, aber der größte Teil des Essener Volks lebte in kleinen Dörfern, meistens in der Region von Galiläa(1). In diesen Dörfern lebten die Menschen nach dem Prinzip der gegenseitigen Unterstützung und bildeten eine sehr diskrete, geistige Bruderschaft.

Diese Gemeinschaften legten großen Wert auf die Einhaltung sehr wichtiger Verhaltensregeln in Bezug auf körperliche, emotionale und geistige Reinheit. Der Begriff Eigentum war ihnen fremd. In ihren Dörfern wurde alles geteilt. Außerdem standen die Essener der Natur und ihren Kräften sehr nahe. Sie hatten alle eigene Familien, eigene Aufgaben und arbeiteten mit Eifer und Achtung vor dem heiligen Aspekt des Lebens. Sie fügten sich im Großen und Ganzen der allgemeinen Tradition des Judentums, jedoch betrachteten sie sich als “Sondermitglieder” und pflegten ihre eigenen Rituale und geheimen initiatorischen Traditionen.

Daraus wird klar, dass das Leben der Essener aus den Dörfern sehr unterschiedlich von dem Leben der Mönche von Qumrân war, die für ihre große Strenge bekannt waren.  Diese waren kompromisslose Asketen, die sich nach den Lebensregeln aus dem Leviticus – bekannt für seine Hunderte von Verboten und Pflichten – richteten. Diese Mönche waren ziemlich intolerante Menschen, das muss man betonen. Mein Interesse gilt nicht ihnen, sondern hauptsächlich den Essener Gemeinschaften in den Dörfern, weil diese viel bezeichnender sind für die Lebensanschauung und die Einstellung zum Göttlichen, die Jesus, in ihrer Mitte geboren, vermitteln wollte.

Ich muss allerdings noch dazu sagen, dass das Ideal dieser Gemeinschaften, die in Familien lebten, ebenfalls im Kloster Krmel – einem riesigen Gebäude auf der Anhöhe der aktuellen Stadt Haifa – vertreten war.  Leider ist heute nicht mehr die geringste Spur davon erhalten geblieben. In diesen Mauern wurden die Kinder, die als die Begabtesten der gesamten Essener Gemeinschaft galten, unterrichtet und psychisch geformt.

Dieser Tempel war eine sehr berühmte Schule, deren Ursprung auf die ägyptische Tradition von Amenophis III., Vater von Echnaton, zurückgeht.

Die Akasha-Chronik zeigt in der Tat, dass die Essener Mystiker in direkter Linie von den Mystikern des alten Ägyptens von Akhenaton stammten. Diese Abstammung ist es, die mich fasziniert und meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Es handelt sich um eine Tradition, deren Ursprung weit in die Zeit zurückgeht und die sich immer wieder auf eine „Zivilisation von den Sternen“ bezog, eine Tradition, die von den Eingeweihten mündlich überliefert wurde. Meine Bücher(1)(2)(4) handeln hauptsächlich von dieser Tradition. Warum? Weil ich glaube, dass die Erben der Essener – mit ihrer Sensibilität und ihrer Einstellung zum Heiligen – die Menschen von heute mit ihren Sorgen und Fragen am besten erreichen können.

Pierre Abraham: Sie haben die Akasha-Chronik als Ihre Informationsquelle erwähnt. Können Sie uns etwas mehr darüber sagen?

Daniel Meurois: Sehr gerne… Hier ist eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, die mich zu meiner Tätigkeit geführt haben: Vor ungefähr fünfundvierzig Jahren habe ich zufällig das Phänomen der bewussten außerkörperlichen Erfahrung entdeckt und damit auch die Fähigkeit, die jedem menschlichen Wesen gegeben ist, außerhalb meines Körpers zu wandern. Ich werde hier nicht in Detail auf diese Art Reise, die man “Astralreise” nennt, eingehen. Das wäre zu lang und könnte vielleicht ein Anlass für ein anderes Gespräch sein…

Ich erwähne es dennoch, weil der Zugang zu dem, was man Gedächtnis der Zeit nennt, mir in diesem Zustand, wenn meine Seele außerhalb meines Körpers ist,  gewährt wird. Dieses Gedächtnis ist auf einer Art Wellenlänge oder Schwingung erreichbar. Alles, was ist und lebt, alles, was ein Bewusstsein – welcher Art auch immer – erlebt, wird dort systematisch aufgezeichnet. Man könnte sagen, dass das Gedächtnis der Zeit einer unglaublich großen, natürlichen “Festplatte” ähnelt, auf der jedes auch noch so geringe  Ereignis im Leben gespeichert wird.

Wenn eine Seele – oder besser gesagt, ein Bewusstsein – nach einer Arbeit an sich selbst die Fähigkeit entdeckt, sich auf diese Wellenlänge einzustellen, gelingt es ihr, in den Film der Vergangenheit – in die Akasha-Chronik – einzusteigen.

Persönlich habe ich diese Arbeitsmethode ganz ungewollt entdeckt.

Nach dieser grundlegenden Erfahrung war für mich Realität der Reinkarnation unbestreitbar. Ich habe dann klar und deutlich verstanden, dass ich in einer Essener Gemeinschaft in der Zeit von Christus gelebt hatte. Auf diese Art und Weise wurde ich dazu gebracht, dieses vergangene Leben ausgiebig zu erforschen und konnte äußerst genaue und erleuchtende Kenntnisse zurückbringen.

Ich kann somit heute behaupten, dass ich vor zweitausend Jahren im Kreis der Essener aufgewachsen bin und dass die fortlaufenden Erinnerungen, zu denen ich Zutritt habe, meine Kenntnisse darüber regelmäßig ergänzen. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung fühle ich mich dazu berufen, über diese Zeit zu schreiben und zu berichten und kann in vielen Punkten hinsichtlich der Person von Jesus und seiner Zeit mit der christlichen Kirche nicht übereinstimmen. Es steht für mich außer Frage, dass Jesus Essener Herkunft und damit der Erbe einer sehr langen Tradition war.

Unter diesem Gesichtspunkt wird mir immer bewusster, dass es eine beträchtliche Diskrepanz gibt zwischen dem, was die Dogmen und die große Mehrheit der Theologen und Historiker vertreten und dem, was vor zweitausend Jahren in Palästina eigentlich stattgefunden hat.

Pierre Abraham: Sie haben bis zum heutigen Tag fünfunddreißig Bücher geschrieben…  Hat die Thematik der Essener die meisten davon inspiriert oder nur ein paar davon?

Daniel Meurois: Nur einige. Meine Arbeit beschränkt sich sicherlich nicht darauf, die Spur der Essener und das wahre Gesicht Christi(3) zu erforschen… Jedoch es ist unbestreitbar, dass meine gesamte Arbeit von der Sensibilität geprägt ist, die durch diese Suche in mir erweckt wurde. Es ist unvermeidlich. Man kann nicht nach einem Erlebnis dieser Intensität unberührt bleiben und einfach zu einem anderen Themenfeld wechseln, in der Annahme, dass dieses Thema ausreichend recherchiert wurde. Nein, ich glaube, dass die Zeiten der Evangelisierung, die Person des Meisters Jesus und das Erbe der Essener Tradition in unserer Welt noch nicht ausreichend erforscht worden sind. Wird es je der Fall sein? Mit dem Blick, den ich auf die Herkunft unserer Ära und auf das Christentum richte, versuche ich nur, dem Bedürfnis nach Hoffnung in unserer durch einen radikalen Werteverlust gekennzeichneten Zeit nachzukommen. Ein wahres Lebensideal und Hoffnung – das sind die Werte, die den meisten von uns heute fehlen. Die Verzweiflung nimmt deshalb kontinuierlich zu und das Ergebnis davon wird in unserer Gesellschaft immer deutlicher.

Pierre Abraham: Können Sie uns ein bisschen über die Lebensart der Essener in den Dörfern erzählen? Inwiefern unterschieden sich diese Essener von den anderen?

Daniel Meurois: Die Essener der Dorfgemeinschaften waren sehr unterschiedlich von jenen aus Qumrân, obwohl sie auch ein strenges Leben mit sehr strikten Regeln führten. Im Großen und Ganzen führten sie ein Leben gemäß der jüdischen Tradition ihrer Zeit, aber gleichzeitig lebten sie am Rande der Gesellschaft, weil sie aufgrund ihrer steten Verbindung zu den Kräften der Natur und der feinstofflichen Welten offener und flexibler waren.

See von TiberiasWir wissen, dass die jüdische Religion durch eine ganze Reihe von ziemlich starren Prinzipien gekennzeichnet ist und die Befolgung zahlreicher Gesetze verlangt. Dies galt auch in den Essener Dörfern, aber die Einwohner  fühlten sich anders, weil sie viel freier über einige Themen sprachen. Es gab zwischen ihnen wesentlich weniger Tabus als beim restlichen Volk, welches das Gesetz buchstabengetreu befolgte.

Das alles – und die Tatsache, dass der Meister Jesus unter ihnen ausgebildet wurde – bedeutet jedoch nicht, dass die Essener notwendigerweise Eingeweihte waren, so wie wir es heute in den spirituellen Kreisen verstehen. Heute neigt man dazu, sie ein bisschen zu sehr zu idealisieren. Sie werden oft in den verschiedenen Büchern, die über sie geschrieben worden sind, als eine Art absolute Eingeweihte dargestellt.

Pierre Abraham: Dem war nicht so?

Daniel Meurois: Es gab zweifellos große Eingeweihte unter ihnen, sogar wahrhaftige Meister der Weisheit, aber ich würde behaupten, auch auf die Gefahr hin, einige Leute zu enttäuschen, dass die meisten Essener ganz einfache Menschen waren, die versuchten, bestimmte ethische Grundsätze in ihrem Leben umzusetzen. Die Reinheit des Bewusstseins und die ethische Reinheit waren dabei im Vordergrund, sowie das Geben und Teilen. Einige unter ihnen lernten die Kunst, sehr sanft und fließend zu sprechen, was sie „Stimme aus Milch und Honig“ nannten. Das alles bedeutet trotzdem nicht, dass sie perfekt waren! Wir müssen verstehen, dass Essener zu sein nicht genügte, um sich als Weiser oder Eingeweihter zu behaupten.

Die meisten Essener vom Land waren einfache Menschen und Analphabeten die – wie jeder andere auch – ihre Wut, ihren Frust usw. zum Ausdruck bringen konnten. Sie bildeten natürlich eine faszinierende Gesellschaft, weil ihre geistige Offenheit weit über den damaligen Durchschnitt lag, man sollte sie aber nicht übertrieben idealisieren.

Pierre Abraham: Können Sie uns von den anderen Bruderschaften der damaligen Zeit erzählen?

Daniel Meurois: Zuerst muss man wissen, dass der Name “Essener” damals nicht üblich war. Man verwechselte in der Regel die Essener mit den Nazariten und den Nazarenern, die ebenfalls Mystiker waren und sich durch das Tragen von weißen Gewändern, langen Haaren und Bart, wie auch durch einige Rituale von den anderen abgrenzten.

Die meiste Zeit, wenn die Essener an einem Ort erschienen, wurden sie mit  den Nazarenern und den Nazariten verwechselt. Sie waren eigentlich sehr zurückhaltend. Sie unterschieden sich von den Nazarenern und Nazariten durch ihre therapeutische Tätigkeit. Sie interessierten sich sehr für Pflanzen und Salben und für alles, was heute unter dem Namen “energetische Therapien” fällt. Wir können später darauf zurückkommen. Die Bruderschaft als solche war wenig bekannt, aber man wusste, dass in ihrer Mitte Heiler ausgebildet wurden.Essener-Ägyptischen Therapien

Parallel dazu waren die Essener von den meisten ihrer Zeitgenossen eher gefürchtet, weil diese glaubten, dass die Essener mit Magie hantierten und energetische Gesetze manipulierten… mit verschiedenen, nicht ganz “astreinen” Praktiken. Das war überhaupt nicht der Fall, aber es führte dazu, dass sie sich immer mehr – manchmal übermäßig – absonderten. Das drückte sich bei vielen durch ein unleugbares Gefühl von Elitismus aus.

Es existierte dennoch eine Art Zusammenhörigkeit zwischen allen kleinen Essener Gemeinschaften und dem Rest des Volkes. Es lief und funktionierte ganz gut aber… die Essener blieben dennoch Leute, auf die man mit dem Finger zeigte. Man schätzte sie wegen ihren Gaben, jedoch fürchtete man sich ein wenig vor ihnen.

Pierre Abraham: Wegen ihres Hangs zum Elitismus?

Daniel Meurois: Viele von ihnen fühlten sich eindeutig einer Elite zugehörig. Sie wurden nicht systematisch als solche wahrgenommen, aber ihre Existenz am Rande der Gesellschaft machte neugierig, beunruhigte manchmal und machte aus ihnen andersartige Menschen.

Pierre Abraham: Könnte man trotzdem sagen, dass sie für ihre Zeit und generell für ihr Umfeld Eingeweihte waren?

Daniel Meurois: Man sollte vorher definieren, was ein Eingeweihter ist…

Pierre Abraham: Das ist die Frage…

Daniel Meurois: Meiner Meinung nach kann man sagen, dass ein Eingeweihter ein Mensch ist, der bewusst und konsequent auf der Suche nach Weisheit ist. Diese Weisheit setzt ein tiefes Verständnis der energetischen Gesetze unseres Universums voraus, wodurch Seele und Herz sich entfalten können. Diese Weisheit bedeutet ebenfalls eine gewisse Vertrautheit mit der feinstofflichen Anatomie des menschlichen Körpers und des Universums und sie ermöglicht die Verbindung mit anderen Lebensformen als die irdische Lebensform.

Es gab in der Essener Gesellschaft eine große Anzahl von Menschen dieses Formats aber, ich wiederhole, man darf nicht verallgemeinern. Sie blieben eine Minderheit innerhalb ihrer Minderheit.

Die Begabtesten und die größten Mystiker unter ihnen gingen meist in die Klosterschule vom Berg Krmel, wo sie einer sehr strengen Lebensdisziplin unterworfen waren(1), um ihre psychische Eigenschaften zu entwickeln und ihre Fähigkeiten schließlich in den Dienst der Menschheit zu stellen.

Die Öffnung des Bewusstseins wurde vor allem gesucht. Diejenigen, die ihr Bewusstsein erweitert hatten, nannte man Träger und Vermittler des Wissens. In diesem Sinne wird es klar, dass nicht alle Essener als Eingeweihte betrachtet werden konnten, unabhängig von ihren Besonderheiten. Sie waren hauptsächlich, wie ich bereits erwähnt habe, als weiße Brüder oder Brüder mit der Stimme aus Milch und Honig bekannt.

Pierre Abraham: Man erzählt, dass Jesus einer von ihnen war. Sie haben es selbst bestätigt. Waren die Apostel auch Essener? Was ist Ihre Meinung darüber?

Daniel Meurois: Meine Meinung ist eigentlich… keine Meinung! Sie ist das, was ich erlebt habe.  Aus meiner Sicht  kann ich nicht sagen, ich “ glaube…” oder “ denke…”, weil der Glaube meiner Meinung nach keinen großen Wert  hat, wenn er nicht vom Erlebten unterstützt wird. Auch wenn das ein wenig kategorisch klingen mag: Ja, ich behaupte tatsächlich, dass Jesus in einer Essener Familie geboren wurde. Er hat seine Kindheit in diesem initiatorischen Kontext verbracht und wurde danach – wie ich bereits erwähnt habe – im Kloster Krmel unterrichtet. Dort erhielt er die vollständige Grundausbildung, die denjenigen vorbehalten war, von denen man dachte, sie seien dazu bestimmt, Therapeuten oder Lehrer zu werden(1). Selbstverständlich hat er dort eine ganz besondere Schulung erhalten, abgestimmt auf den außergewöhnlichen Menschen, der er war. Man kann behaupten, dass das Kind Jesus zwischen den Mauern des Krmels angefangen hat, sich zu dem Meister zu entwickeln, der er werden würde, bevor er vollständig von der Gegenwart des Christus erfüllt wurde.

JesuIn diesem Sinne war er die Vervollkommnung des Essener Ideals… Man muss wohl kaum betonen, dass die Erweiterung seines Herzens und seines Bewusstseins weit über das Maß dieses Ideals hinausging.

Persönlich kann ich aufgrund meiner Erinnerungen durch die Akasha-Chronik nicht einfach von Jesus als dem größten Essener Meister sprechen. Das würde ihn auf einen einzigen Aspekt reduzieren.

Man kann sich leicht vorstellen, dass er eine ganz andere Dimension erlangt hat, als er vom Geist Christi erfüllt wurde. Die Grundprinzipien der Essener in ihm sind geradezu explodiert, wenn ich mir den Ausdruck erlauben darf. Sie sind zersprungen, weil sie zu einschränkend waren. Ich glaube, das kann man leicht nachvollziehen…

Christus war kein Essener, er hat den Körper eines Esseners, den Körper des Meisters Jesus, beseelt. Das ist nicht dasselbe.

Wie ich es bereits erwähnte, hatten die Essener ihre Einschränkungen. Sie waren offene Menschen, aber sie waren nicht in der Lage, über manche kulturbedingte Betrachtungsweise hinauszuschauen.

Ihre Hauptaufgabe hat darin bestanden, Jesus für die Beseelung durch den Geist Christi vorzubereiten. Sie waren am geeignetsten, um diese Arbeit am Körper und an der Seele vollzubringen…

Jedoch, nachdem der Meister Jesus von der Macht Christi beseelt worden war, wurde er nicht wirklich mit offenen Armen von der gesamten Gemeinschaft der Essener aufgenommen. Mit Ausnahme einiger hohen Verantwortlichen sah die Gemeinschaft in ihm einen Rabbi, der sich für sehr viel mehr hielt, als er war. Weshalb? Vom messianischen Hintergrund her betrachtet passte Jesus, von Christus beseelt, in kein gängiges Schema, er war „außer Kontrolle“. Durch sein Wort und seine Art löste er eine echte Revolution aus, nicht nur für den Judaismus sondern auch für die Essener Gemeinschaften und für die Menschheit.

Seine Haltung und seine Rede waren für die religiösen Führer unzumutbar… und für das restliche Volk sehr oft verwirrend. Das brachte doch alles durcheinander! Wenn geschrieben steht, – im Matthäusevangelium, glaube ich –  dass Christus mit Steinen verjagt wurde und dass man versucht hat, ihn in eine Schlucht zu stürzten, sollte man wissen, dass dies im Hintergrund eines Essener Dorfes geschehen ist… Das bedeutet also, dass er von den “sanften” Essenern “manu militari”Aton-Christi vertrieben wurde. Das zeigt wohl, wie weit er die Grenzen der sogenannten Essener Tradition zurückgedrängt hatte. Sein offenes Herz und seine unermessliche Größe konnten sich nicht mit der alleinigen Umsetzung der Grundsätze der Essener, so schön sie auch waren, begnügenz.

Ebenso wie Jesus als Meister der Weisheit die Sensibilität der Essener besaß, so war er als Christus der Christus im vollen Umfang, also allumfassend. Auf ähnliche Weise ist es auch klar, dass Buddha kein Buddhist war – er war der Buddha, Punkt.

Pierre Abraham: Und was ist nun mit den Aposteln?

 Daniel Meurois: Viele Leute, die mich lesen und die mir schreiben, haben oft den Eindruck, dass Christus notwendigerweise seine Aposteln bzw. seine Jünger aus der Essener Gemeinschaft ausgesucht hatte. Das stimmt überhaupt nicht! Selbstverständlich befanden sich einige Essener um ihn herum, darunter auch Simon, der Mensch, der ich vor zweitausend Jahren war und über dessen Leben ich in “Essener Erinnerungen” ein wenig berichte, aber diese waren nicht die Mehrheit.

Johannes der Täufer, der Vetter von Jesus, war aus derselben Essener Gemeinschaft wie er, aber man kann ihn nicht als Jünger betrachten. Die meisten – offiziellen und nicht offiziellen – Apostel, waren überhaupt keine Essener. Sie waren Leute aus dem Volk.

Der Grund dafür ist in Anbetracht eines Planes zur Verbreitung des christischen Gedankens leicht zu verstehen… Die Essener lebten viel zu sehr am Rande der Gesellschaft und hatten deshalb nicht die nötige Nähe zum Volk und Glaubwürdigkeit. Ab dem Augenblick, wo der Meister Jesus vom Christus beseelt worden war, wollte er sich an alle wenden. Es liegt auf der Hand, dass er als Jünger keine Menschen auswählen durfte, die bereits ausgegrenzt waren.

Wenn man die Evangelien liest oder zum Beispiel den Priestern zuhört, kann man den Eindruck gewinnen, dass Jesus den einen oder anderen aus der Menge auswählte, indem er ihm so etwas wie “Komm zu mir, du wirst mein Jünger sein”, sagte. Ich vereinfache ein wenig, aber es besteht die Tendenz zu glauben, dass es so stattgefunden hat.

Ja, es gibt vielleicht ein paar Menschen, die Er eindeutig auserwählt hat, aber meistens waren es Männer und Frauen(4), die sich spontan um Ihn herum versammelten, weil sie sich durch die Worte und die Ausstrahlung des Meisters angesprochen fühlten… aber deshalb waren sie keine Essener! Und man muss sich auch bewusst machen, dass die Anzahl der Jünger  ständig wechselte.

Die offizielle Geschichte des Christentums hat die Anzahl auf zwölf gesetzt, aber diese Zahl ist rein symbolisch. Damals war es den Jüngern nicht bewusst, dass man deren Anzahl auf “zwölf Apostel” reduzieren würde. Es gab mehrere Kreise von Jüngern und in jedem gab es welche, die den eingeschlagenen Weg irgendwann nicht mehr fortsetzen wollten. Einige erschienen dann plötzlich wieder, so wie man es sich heute um eine Person mit besonderer Ausstrahlung vorstellen könnte. Die Freunde kommen und gehen, die Jünger kamen und gingen.

Das alles war sehr schwankend und äußerst lebendig, aber um auf die Frage wieder zurückzukommen, man kann nicht sagen, dass die Essener den Kern der Jünger Christi bildeten. Ganz sicher nicht!

Pierre Abraham: Aber was ist eigentlich aus den Essenern nach Christus geworden?

Daniel Meurois: Historisch gesehen… nicht sehr viel! Sie sind schnell ausgestorben. Die Bewegung zählte schlussendlich nur wenig Männer und Frauen. Es war eine kleine Gemeinschaft, vielleicht tausend, tausendfünfhundert Personen im ganzen Land, verteilt in ganz kleinen Dörfern und Klöstern, die auch nicht sonderlich bewohnt waren(2).

Jeder weiß, dass sich das Römische Reich vor zweitausend Jahren auf ganz  Palästina erstreckte. Es gab gewaltige Auseinandersetzungen und die Essener haben schließlich entgegen ihrer mystischen Neigung mit den Zeloten gemeinsame Sache gemacht. Diese waren die damaligen Widerstandskämpfer gegen die römische Armee. Im Jahre 66 nach unserer Zeitrechnung suchten die Essener im messianischen Fieber Zuflucht an der Seite der Zeloten in der Festung von Massada auf einem großen Gesteinsgefüge gegenüber vom Toten Meer. Dort haben sie viele Tage gemeinsam gegen die Belagerung der römischen Legion die Stellung gehalten, um schlussendlich doch niedergemetzelt zu werden.

Seit der Eroberung von Jerusalem im Jahr 70 hat man nie mehr wirklich von den Essenern gehört. Sie scheinen sich ins Nichts aufgelöst zu haben. Die Vermutung liegt nahe, dass die gesamte Gemeinschaft auseinander gegangen ist, genauso wie die gesamte Bewegung der Zeloten. So wie man sieht, hatte die Bruderschaft der Essener eine ziemlich kurze Lebenszeit in der Geschichte, zumindest als strukturierte Gemeinschaft.

Pierre Abraham: Von wie vielen Jahren ist hier die Rede?

Daniel Meurois: Ungefähr drei- bis vierhundert Jahren. Mehr nicht.

Pierre Abraham: Eine kurze Zeit, wenn man das Erbe bedenkt, das sie uns hinterlassen haben!

Daniel Meurois: Allerdings… Dennoch hat sich ihr Wissen durch den Nahen Osten und das Abendland im Untergrund stetig weiter verbreitet. Einige Einweihungsschulen, die man heute noch findet, haben sich dieses Wissens bedient. Ich denke dabei an einige Organisationen, die sich auf die Rosenkreuzer berufen.

Es besteht eine eindeutige Abstammung, auch wenn das nicht alles ist.

Ich möchte noch darauf aufmerksam machen, dass sich inzwischen eine gewisse Anzahl von Essenern – die im Herzen und in der Seele Essener waren – offenbar im Volk der Katharer neu inkarniert hatte.  Man findet in dem Volksgeist der Katharer, in einigen Wissensgebieten, auch in ihrer Askese, einige Aspekte des Essener Glaubens wieder.

In diesem Zusammenhang sind die Ereignisse, die am Ende des Katharismus stattgefunden haben, erstaunlich und vielsagend… Jeder weiß, wie die Katharer-Bewegung nach dem Untergang von Montségur vernichtet wurde. Man erinnert sich an die von der Armee des französischen Königs belagerte Festung, wo sich die Katharer innerhalb der Stadtmauern versammelt hatten und – das ist weniger bekannt –  von einigen Templern unterstützt waren. Am Ende wurden alle niedergemetzelt oder endeten auf dem Scheiterhaufen.

Was hatte vor ungefähr zweitausend Jahren in Massada stattgefunden? Es handelte sich ebenfalls um eine Festung. Die Essener (zukünftige Katharer?) hatten dort Zuflucht gefunden und machten mit den Zeloten gemeinsame Sache. Die Zeloten waren bewaffnete Kämpfer, wie es später die Templer gewesen sind. Die einen wie die anderen sind auf ähnliche Art verendet: Die Essener und Zeloten nahmen sich lieber das Leben als sich den Römern zu ergeben und die letzten Überlebenden zündeten sich an, während zwei oder drei von ihnen heimlich von der Rückseite der Festung flüchteten und damit andeuteten, was in Montségur stattfinden würde.

Die Katharer haben sich zwar nicht selbst umgebracht, aber ihr verzweifelter Widerstand entsprach einem vorprogrammierten Tod. Auch wenn sie sich nicht selbst verbrannten, haben sie dennoch nach der Eroberung der Festung durch die königliche Armee den Tod auf dem Scheiterhaufen gefunden. Es scheint, als würde sich die Geschichte wiederholen. Diese Ähnlichkeit hat mich immer fasziniert. Jedenfalls sind die Essener ab dieser Zeit nicht mehr aufgetaucht, zumindest nicht als inkarnierte Bruderschaft.

Pierre Abraham: Man spricht oft von rituellen Praktiken im Zusammenhang mit den Essenern. Aber wissen Sie, ob sie auch meditierten?

Daniel Meurois: Ja, das taten sie… jedoch nicht so wie man es von Indien oder vom Himalaya kennt. Die Meditation ist Bestandteil aller großen Einweihungstraditionen unserer Welt. Dennoch praktizierten die Essener eher das Gebet und die Kontemplation. Das Gebet durch Wiederholung von bedeutungsträchtigen Tönen, in der buddhistischen und hinduistischen Tradition Mantra genannt. Die Essener hatten ihren eigenen Mantras.

Sehr viel Zeit wurde dem Gebet und der „meditativen Kontemplation“ gewidmet, im Krmel Kloster wie auch in Qumran und in den kleinen Dörfern.

Wer die Kraft der Meditation wirklich kennt, betrachtet diese niemals als einen Weg, sich der Welt zu entziehen, sondern im Gegenteil als einen Weg, in der Welt viel lebendiger zu sein, mehr sich selbst in der Welt zu sein, und dann eine Art Vermittler zwischen den verschiedenen Lebensebenen zu werden. Ein Meditierender, der seine Rolle versteht, ist eine Brücke zwischen dem Unsichtbaren und dem Sichtbaren, zwischen der Ewigkeit und der Illusion der Materie.

Pierre Abraham: Daniel Meurois, Sie haben immer wieder betont, dass die Essener Therapeuten waren. Übrigens spricht man heute oft von Essener Therapien. Was hat es damit auf sich?

Daniel Meurois: Ja, die Essener waren tatsächlich Therapeuten. Das steht fest… nicht, weil sie eine AkhenatonHeilungsmethode erfunden oder eine Menge therapeutischen Wissens gesammelt hatten, sondern weil sie es von den alten Ägyptern geerbt hatten. Ich spreche hier von den Ägyptern in der Zeit von Amenophis III. und Amenophis IV., besser bekannt unter dem Namen Echnaton(5).

Diese hatten sich vorgenommen, alle therapeutischen Kenntnisse, die in der Zeit zur Verfügung standen und seit längst vergangenen Zeiten im Untergrund weitergegeben worden waren, zusammenzufassen. Einige behaupten, dass diese Daten auf Atlantis zurückgehen, aber sie könnten auch aus der lemurischen Zeit stammen, das heißt seit Anbeginn der Zeit nach menschlichem Ermessen.

Damals herrschten die Ägypter über das gesamte Mittelmeerbecken. Sie haben das berühmte Kloster Krmel, von dem ich vorhin gesprochen habe, in der Nähe der heutigen Stadt Haifa gebaut. Dieses Kloster fungierte als eine wichtige Botschaft am Ufer des Mittelmeers für das therapeutische und initiatorische Wissen der Ägypter. Damals war dieses Land noch nicht das Verheißene Land, wo das Volk Israel sich später niederlassen würde. Es war ein Land unter ägyptischer Herrschaft.

Das alles erklärt, warum die Essener als geistige Erben der ägyptischen Therapeuten diese Aufgabe dort weiter geführt haben. Moses war der wichtigste Übermittler dieses Wissens an das jüdische Volk. So fanden sich die Essener, eine kleine Minderheit innerhalb des jüdischen Volkes, in Besitz eines riesigen Datenkorpus mit hauptsächlich therapeutischem Wissen. Deswegen waren sie in der Zeit von Christus für ihre Therapien besonders bekannt.

Sie hatten außerdem ein ganzes Netzwerk aus Krankenstationen mehr oder weniger im Untergrund oder in Höhlen eingerichtet, wo sie Kranke und Verletzte pflegten. Quer durch das ganze Land wurden diese Bethsaid genannt. Die Behandlung war kostenlos oder Gegenstand eines Austausches von kleinen Diensten.

Die Essener waren für diese Anlaufstellen bekannt, die zum Beispiel als Entbindungsstation dienen konnten, aber auch für ihre “okkulten” Kenntnisse der feinstofflichen Gesetze, die auf den menschlichen Körper einwirken. Ausgehend von diesem Wissen hat sich diese energetische Behandlungsmethode mit den damit verbundenen Techniken durch das ganze Abendland verbreitet.

Was mich angeht, habe ich dieses Wissen ab dem Herbst 1984 wieder entdeckt, in erster Linie nicht durch die Akasha-Chronik, sondern durch Channeling von einer Vielzahl an erläuternden Texten. Durch das Eintauchen meiner Seele in die  Akasha-Chronik konnte ich dieses Thema im Laufe der Jahre vertiefen.  Zur dieser Zeit, in einem kleinen Dorf im Périgord, habe ich angefangen, therapeutische Informationen aus Bewusstseinssphären außerhalb unseres Planeten zu empfangen und dann auch zu übermitteln. Diese Informationen kamen von nicht irdischen Wesen, die bereits in einer abgeschiedenen Vergangenheit mit den alten Völkern unserer Welt, darunter die Ägypter und die Essener, kommuniziert hatten.

Wie ich bereits sagte, waren die Essener Männer und Frauen, die – psychisch gesehen – ein unkompliziertes Verhältnis mit dem Unsichtbaren pflegten. Somit erhielten sie auch selbst häufig Informationen und Anweisungen kosmischen Ausmaßes von außerirdischen Quellen – sozusagen in direkter Verbindung mit dem Göttlichen.

Es kam also, dass ich im Jahre 1984 dazu gebracht wurde, mich an meine vorherigen Leben als Essener und Ägypter zu erinnern und die Arbeit aufzunehmen, die ich heute versuche, zur Vollendung zu bringen. Zu dieser Zeit fing ich an, zwei- oder dreimal die Woche öffentlich vor einem kleinen Publikum von dreißig bis fünfzig Personen Informationen über die Essener Therapien – bzw. Essener und Ägyptischen Therapien – zu empfangen.

Ich habe einige dieser Informationen persönlich per Hand aufgeschrieben. Viele wurden auch auf Tonband aufgenommen, während sie live vor der Versammlung vorgetragen wurden. Ich habe ungefähr 12 Jahre in Frankreich mit den Teilnehmern dieser Versammlung zusammen gearbeitet. So haben wir – anhand der empfangenen Botschaften mit allen Einzelheiten und Informationen, die mir übermittelt worden waren –  eine energetische Behandlungsmethode entwickelt, die wir dann praktiziert und gelehrt haben.

Mit der Zeit haben diese Informationen eine Art Datenkorpus gebildet, das ständig mit neuen Informationen ergänzt wird – Informationen, die mir übermittelt werden, oder aus meinen vielen Lesungen der Akasha-Chronik…

Das ist die Geschichte dazu… Wir besitzen also heute ein großes theoretisches Wissen. Mit der Zeit haben auch andere angefangen, dieses zu verbreiten. Sie haben die Grundlagen der Methode übernommen und lehren es auf ihre eigene Art und Weise.

So wurden die “Essener Therapien” in unserer Zeit neu initialisiert. Als sie durch meine Channelings wieder zum Leben erweckt wurden, war übrigens noch nicht von “Essener Therapien” die Rede. Wir sprachen von energetischen universellen Therapien. Wir haben sie schließlich in Anlehnung an die Essener Therapeuten so genannt, weil sie vor zweitausend Jahren diejenigen waren, die sie am besten in die Praxis umgesetzt haben.

Ich erhalte heute immer noch regelmäßig Informationen spiritueller, metaphysischer oder technischer Art, die diese Methode ergänzen.

Vor ungefähr dreißig Jahren waren diese Recherchen der Anlass zum Schreiben des Buches “Les Robes de Lumière”, das viele kennen. Einige Jahre später kam die Veröffentlichung von “Ainsi soignaient-ils” und danach “Ce qu’ils m’ont dit”, welche die erhaltenen Informationen in den richtigen Kontext setzen…

Schließlich wurde vor drei Jahren das große Buch der Essener und Ägyptischer Therapien („Le grand livre des thérapies esséniennes et égyptiennes“) veröffentlicht, das in Zusammenarbeit mit meinerMarie Johanne und Daniel Meurois Frau Marie-Johanne geschrieben wurde und als Referenz in diesem Bereich gilt. Immerhin ist diese therapeutische Tradition sehr lebendig; sie ist ganz einfach ein universelles Erbe.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendjemand diese Therapien aneignen kann… Selbstverständlich brauchte diese Tradition den notwendigen Anstoß, um wieder aufzuleben. Dieser ist einfach durch mich gekommen, vor ein paar Jahrzehnten, das muss gesagt werden. Es ist die nackte Wahrheit…

Abgesehen von diesem historischen Aspekt und der Tatsache, dass es sich um eine Methode mit entsprechenden Techniken handelt, bedarf es bei diesem therapeutischen Ansatz hauptsächlich einem offenen Herzen und offenen Bewusstsein.

Das Wichtigste bei dieser Behandlungsmethode ist Nächstenliebe, Empathie und Mitgefühl. Es ist eine Arbeit im Dreieck zwischen  dem Göttlichen, dem Kranken und dem Therapeuten. Dieses Dreieck bringt die “Kraft des Trostes für Seele und Körper” in Bewegung. Man kommt immer wieder auf die Dreieinigkeit zurück… Ohne diese Kraft, diese Liebesenergie, die im Dreieck fließt, nützen alle Techniken der Welt, so schön sie sein mögen, ganz egal, ob sie von Atlantis, Ägypten oder von den Essenern sind, gar nichts. Ausschlaggebend ist der Elan, die Erweiterung des Herzens.

Um diesen Aspekt zu betonen, habe ich mich vor sieben Jahren bereit erklärt, meine Frau Marie-Johanne Croteau beim Unterrichten dieser Therapien, die sie seit immer in ihrem Herzen trägt,  zu Marie Johanne Croteau-Meuroisbegleiten. Gemeinsam haben wir somit in Frankreich und anschließend im Quebec eine 3-jährige Ausbildung für eine gewisse Anzahl von Teilnehmern angeboten.

Nicht, weil uns diese Idee plötzlich durch den Kopf gegangen ist, sondern weil wir im Laufe der Zeit sehr viele Anfragen erhalten hatten.  Ich wurde ständig gefragt: “Herr Meurois, wann werden Sie eine Ausbildung anbieten, usw… usw…”. Was mich angeht, fühlte ich mich nicht dazu berufen, diese Arbeit aufzunehmen, aber meine Frau, Marie-Johanne, sah dafür dringenden Handlungsbedarf. Sie hatte ohne Frage Recht und wir haben schließlich diesen Schritt in Betracht gezogen. Wir haben uns gesagt, dass die Zeit wahrscheinlich reif war, dieses Wissen mit der entsprechenden Sensibilität weiter zu geben. Marie Johanne hat die Vorgehensweise für die Ausbildungslehrgänge, die wir anbieten, strukturiert hat.

Weder sie noch ich haben die Absicht, eine richtige Schule zu gründen, aber wir fühlten uns dazu berufen, dieses therapeutische Wissen weiterzugeben, weil es offensichtlich noch eine ganze Menge unveröffentlichter Daten gab. Es gab Kenntnisse, die in mir schon lange aber auch in ihrem Gedächtnis gespeichert waren. Man muss wissen, dass Marie-Johanne durch ihre Erlebnisse eine sehr enge Verbindung zu ihren eigenen Essener Erinnerungen und dem Urgedächtnis vor zweitausend Jahren pflegt.   Sie sehen, dass es kein Zufall ist, wenn wir zueinander gefunden haben…

Auf diese Weise wird also die Arbeit fortgesetzt, das Wissen wird auf ihre Initiative hin verbreitet… Man kann ihr dafür nur danken. Wie ich es vorhin gesagt habe, die Technik ist nur ein Detail in der gesamten Vorgehensweise. Unsere Aufgabe besteht hauptsächlich darin, das, was man die heilige Heilungsenergie nennt, zu leiten. Es ist die Kunst, sich mit dem Heiligen im Menschen zu verbinden. Das Wichtigste ist die Essenz des Lebens zurückzufinden und zu schenken.

Wir bilden keine Techniker aus, die eine Vielzahl an Techniken beherrschen, so faszinierend sie auch sein mögen. Wir streben eine Erwachungsarbeit an, soweit es natürlich möglich ist.

Nun, dann… das kann ich heute über die Therapien sagen. Ob man sie Essener Therapien, Ägyptisch-Essener Therapien oder Therapien mit Essener-Ägyptische Sensibilität nennt, das ist nicht so wichtig. Die Terminologie ist nicht so wichtig, weil die Therapien zu unserem gemeinsamen Erbe gehören und niemand kann sich dieses Erbe als solches aneignen. Es gibt lediglich etwas Schönes und Heiliges mitzuteilen, dessen Essenz von sich selbst zeugt. Genau das wollen Marie-Johanne Croteau und ich erreichen. Die “Essener Bewegung”, in Anführungsstrichen,  vor zweitausend Jahren hatte auch kein anderes Ziel als dieses.

Pierre Abraham: Ihrer Meinung nach, ist es heute möglich, wie die Essener zu leben? Gibt es irgendetwas, das uns helfen kann, ihnen besonders nah zu kommen?

Daniel Meurois: In der Theorie würde ich gerne ja sagen, wegen der universellen Eigenschaft des Essener Ideals… aber in der Praxis kann ich nicht wirklich daran glauben, weil zweitausend Jahre vorbeigegangen sind und unsere Welt gar nicht mehr dieselbe ist. Die Essener lebten in einem bestimmten Klima in der unberührten Natur, mit sehr wenig psychischen Störungen. Heutzutage werden wir ständig mit einer ganzen Menge Dinge belastet. In unseren westlichen Gesellschaften werden wir dauernd von allerlei Strahlungen angegriffen – das Wort ist nicht zu stark. Wir haben immer das Handy in der Hand. Unser Handy, das auch als kleines Fernseh- und Radioapparat fungiert… als tragbarer Computer… viele sammeln darauf Videospiele… Kurz gesagt, unser technologisches Umfeld ist geradezu… tyrannisch geworden. Man darf keinen einzigen Augenblick mit sich selbst alleine sein!

Die Informationen strömen von überall her. Man verfügt über Gott weiß wie viele Fernsehkanäle. Insgesamt sind wir alle durch eine unglaubliche mentale und psychische Verschmutzung überbeansprucht und können deswegen sowieso nicht mehr wie vor ein paar Jahrhunderten leben. Die Zeit, als der Mensch auf einfache Art, intuitiv und spontan lebte, ist längst vorüber.

Außerdem, wenn man den besonderen Fall der Essener betrachtet, muss man wissen, dass sie wesentlich weniger aßen als wir heute. Ihr Körper war nicht so verschlackt wie der unsere. Im Mittelmeerraum weiß man, dass ein bestimmtes Klima die Frugalität begünstigen kann. Es ist auch bekannt, dass in den vergangenen Jahrhunderten der physische Körper insgesamt viel robuster war als heute und dass er ebenfalls viel stärker auf die feinstofflichen Ausdünstungen der Natur reagierte.

Hinzu kommt, dass unser Körper heutzutage einer ganzen Menge Chemikalien ausgesetzt wird, ob wir es wollen oder nicht. Wir nehmen diese Substanzen durch die Lunge oder durch die Nahrung auf, auch wenn wir versuchen, so natürlich wie möglich zu essen. Darüber sollte man sich nichts vormachen… Die Produkte, die wir aufnehmen, sind nicht mehr so gesund wie früher. Obwohl die moderne Medizin viele Leben gerettet und viele Schmerzen gelindert hat, hat sie auch unsere natürliche Abwehr stark geschwächt.  Deswegen wird zurzeit ein viel größeres Arsenal an energetischen Therapien benötigt, um das gleiche Ergebnis zu erreichen wie vor zweitausend oder mehr Jahren. Der menschliche Körper hat sich zu seinem eigenen Nachteil irgendwie gegen alles abgeschirmt.

Unsere Gesellschaft hat sich zwangsläufig geändert und das Ziel ist sicherlich nicht, zurückzugehen. ”Ich werde wie die Essener leben… Kein Fernseher, kein Auto, kein Telefon…” Das ist ziemlich illusorisch.  Wir können uns natürlich zum Ziel setzen, eine Essener Gemeinschaft zu gründen und dort sehr gemütlich unter uns leben und uns dann als Essener bezeichnen. Von mir aus… Es schadet niemanden, wenn man von dem Risiko absieht, dass man sich dadurch schon wieder als Elite absondern könnte. Solange man nur „esoterisiert“ – verzeihen Sie mir bitte den Ausdruck -, wird man das Bewusstsein der meisten nicht erreichen.

Ich glaube, dass wir uns mit dem liebenden Prinzip des Lebens wieder verbinden müssen, indem wir uns, ohne glänzen zu wollen, auf einen offenen Austausch, eine Kommunion mit der Natur, einen Dialog mit dem Universum stützen, der sich nicht unbedingt auf den Kontakt mit irgendeinem Erzengel beruft.

Die Grundlagen der Essener Tradition waren nicht hochtönend. Warum sollte man also heute “wie die Essener” sein wollen? Es gibt andere Baustellen… Die Vergangenheit ist die Vergangenheit, auch wenn die Zeit, absolut betrachtet, eigentlich eine Illusion ist.

Heute leben wir in einer anderen Zeit und wir sollten eher das Beste aus dem Essener Denken an die heutige Zeit anpassen und aktualisieren, wobei wir im Auge behalten sollen, dass die Essener vor zweitausend Jahren nicht wie die Ägypter zu der Zeit von Akhenaton lebten, sowie diese nicht wie die Atlanter oder die Lemuren lebten usw… usw… Jeder Zeitabschnitt hat seine Besonderheiten und man sollte sich nicht nach der Vergangenheit sehnen.

Behalten wir das Gute und das Konstruktive aus der Vergangenheit und lassen wir uns davon inspirieren, ohne das, was nur eine Etappe war, neu erschaffen und idealisieren zu wollen. Nachzuahmen, was gewesen ist, scheint mir nicht ganz richtig zu sein und stimmt auch nicht mit meiner Sensibilität und meinem Verständnis des christlichen Denkens überein. Es gibt heute genug zu tun, um Schönheit in die Welt zu bringen, ohne dass man sich nach der Vergangenheit richten muss.

Sie könnten mir natürlich sagen: “Du schaust doch selbst immer nach der Vergangenheit in der Akasha-Chronik”. Das stimmt, ich interessiere mich dafür… aber nicht um der Vergangenheit willen. Ich will dadurch – durch die Wurzeln, die ich ans Licht bringe – die Elemente aus der Vergangenheit, die uns vorwärts bringen können, hervorbringen. Nostalgie gehört nicht zu meinen Werkzeugen. Ich kann sie verstehen, aber sie ist eine Flucht. Es gibt heute Abscheulichkeiten, es gab auch damals welche. Wir sollten nicht die Vergangenheit idealisieren, sondern nach vorne gehen.

(1)Vgl „Essener Erinnerungen“ beim Silberschnur Verlag

(2)Vgl „Essener Visionen“ beim Silberschnur Verlag

(3)Vgl „Die ursprünglichen Lehren Christi und wer Jesus wirklich war“ beim Silberschnur Verlag

(4)Vgl „Jesus‘ Jüngerinnen“ beim Silberschnur Verlag

(5)Vgl „Echnaton und der strahlende Gott“ beim Silberschnur Verlag

Essener-Ägyptische Therapien